Foto von Karl Hans Strobl

Karl Hans Strobl, Schriftsteller, geb. am 18. 1. 1877 in Iglau (Mähren), gest. am 10. 3. 1946 in Perchtoldsdorf (Niederösterreich). Nach einem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften in Prag arbeitete er ab 1898 am Kreisgericht Iglau. Im Jahr 1900 promovierte, ließ er sich nach Brünn versetzen, wo es ihm über den Wagner-Verein gelang, in der dortigen Kulturszene Fuß zu fassen und unter anderem kulturgeschichtliche Feuilletons im "Mährischen Grenzboten" zu veröffentlichen. Seit 1901 war er Theater- und Literaturkritiker beim Brünner "Tagesboten".
Bereits in seiner Gymnasialzeit hatte Strobl sich deutschnationalen Kreisen angeschlossen, während seines Studiums war er Mitglied der prodeutschen Burschenschaft "Austrianer". Aufgrund seines Deutschnationalismus schied er 1913 aus dem Staatsdienst aus und übersiedelte nach Deutschland. In Leipzig wurde er für den Verlag Staackmann Herausgeber der Zeitschrift "Der Turmhahn".
Im Ersten Weltkrieg diente Strobl als Frontberichterstatter beim Wiener k. u. k. Kriegspressequartier. Danach lebte er als freier Schriftsteller im niederösterreichischen Perchtoldsdorf, von 1927 bis 1933 Präsident der Deutschösterreichischen Schriftstellergenossenschaft (Wien).
Sein mit nationalsozialistischen Ideologemen durchsetzter Roman Kamerad Viktoria (1933) führte dazu, daß Strobl Aufenthaltsverbot in der Tschechoslowakei erhielt. Unter dem NS-Regime galt Strobl als einer der engagiertesten und repräsentativsten Autoren der "Ostmark" Zudem hatte er die Leitung der Reichsschrifttumskammer Österreich "Gau Wien" inne.
Frühen literarischen Erfolg begründete Die Vaclavbude (1902), dem u. a. Der Schipkapaß (1908) und Das Wirtshaus Zum König Przemysl (1913) folgten. Sein Roman Das Frauenhaus von Brescia (1911) wurde 1920, ebenso wie Eleagabal Kuperus (1910) verfilmt. Mit seiner bekannten Romantrilogie Bismarck (1915-1919) setzte Strobl eine geschichtliche Initialzündung, die den politischen Alltag in der Ersten Republik bestimmen sollte.
1909 wurde Strobl der Bauernfeld-Preis verliehen. 1937 erhielt er die Goethe-Medaille. Im Juni 1945 wurde er von den Alliierten verhaftet, aber aufgrund seines Alters- und Gesundheitszustandes für haftunfähig erklärt. Zum Zeitpunkt seines Todes durften seine Werke nicht mehr verbreitet werden.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2008)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

Bestandsrecherche Karl Hans Strobl in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"