Leopold von Schrötter, Laryngologe und Internist, geb. am 5. 2. 1837 in Graz, gest. am 22. 4. 1908 in Wien. […] Schrötter studierte […] ab 1855 Medizin an der Universität Wien und wurde 1861 zum Dr. med und Dr. chir. promoviert sowie Mag. obstet. Anschließend bis 1863 Aspirant, von 1863 bis 1869 Assistent am Allgemeinen Krankenhaus, habilitierte er sich 1867 für Interne Medizin sowie Laryngoskopie und wurde 1870 zum Vorstand der neuerrichteten Laryngologischen Klinik, vorerst aber nicht zum Professor bestellt. Da er auch nach seiner 1875 erfolgten Ernennung zum außerordentlichen Professor für Kehlkopf- und Brusterkrankungen keine Besoldung bezog, übernahm er daneben 1877 provisorisch, 1878 definitiv ein Primariat an der Krankenanstalt Rudolfsstiftung, 1881 am Allgemeinen Krankenhaus. 1885 habilitierte er sich für das Gesamtgebiet der Inneren Medizin und erhielt schließlich 1890 mit der Berufung als ordentlicher Professor und Vorstand der neuerrichteten III. Internen Universitätsklinik auch eine materielle Basis seiner akademischen Laufbahn. Schrötter galt als mitreißender Lehrer, entwickelte schon zu Beginn der 1870er Jahre ein neues Verfahren zur Behebung von Larynxverengungen, konstruierte auch Instrumente […], nahm als erster eine Kehlkopfoperation unter Kokainanästhesie vor und schuf völlig neue Möglichkeiten für chirurgische Eingriffe sowie Untersuchungen. […] Neben mehr als 100 Arbeiten legte er die Summe seiner Erkenntnisse über Laryngologie und Hygiene der Lunge in grundlegenden Monographien vor, die internationale Anerkennung fanden. […] Da der Regierung die nötigen Gelder fehlten, gründete er einen Verein und konnte 1898 in Alland (Niederösterreich) die erste Tuberkuloseheilstätte Österreichs eröffnen. […] In seiner Freizeit betätigte er sich auch im sportlichen Bereich, u. a. als erster Leiter des 1888 gegründeten Zweigvereins Traunsee des Union Yacht-Clubs, zeigte sich daneben musisch interessiert und gehörte zu sogenannten Gründungs-, ab 1893 zu den Direktionsmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. […]

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 26.08.2010) [gekürzt]     Text drucken

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