Walter Schlorhaufer, Arzt und Schriftsteller, geb. am 14. 10. 1920 in Innsbruck, gest. am 10. 11. 2006 ebenda. Schlorhaufer absolvierte das Medizinstudium in München und Innsbruck und schloss es im Jahr 1945 ab. Nach dem Krieg begann er Gedichte zu schreiben. Zur ersten Veröffentlichung kam es 1947 in der von Hans M. Loew herausgegebenen Anthologie "Die Sammlung", in der junge Lyrik aus Österreich präsentiert wurde. Schon früh trat er in Verbindung mit Tiroler Künstlern, mit dem "Brenner-Kreis" und dem Innsbrucker Schriftsteller Josef Leitgeb. Außerdem hatte er Kontakte zum Literaturbetrieb außerhalb Tirols, etwa mit Hans Weigel oder mit den Dichterkollegen Christine Busta und Herbert Eisenreich. Er nahm an den "Alpbacher Hochschulwochen" teil und galt als einer der begabtesten Lyriker der österreichischen Nachkriegsgeneration. Seine Gedichte wurden in Weigels "Stimmen der Gegenwart", in den "Frankfurter Heften" und in "Wort in der Zeit" gedruckt. Seit 1955 korrespondierte er mit dem Wiener Lyriker und Literaturvermittler Rudolf Felmayer und trat 1957 bei der 10. österreichischen Buchwoche in Wien mit Gedichten auf.
Nach Erscheinen seines zweiten Buches, dem Prosa-Band Tag der Steine (1956), der bei der Kritik weitgehend durchfiel, zog sich Schlorhaufer aus beruflichen Gründen mehr und mehr von der literarischen Bühne zurück. 1958 habilitierte er sich für das Fach Ohren-Nasen-Halsheilkunde an der Universität Innsbruck. 1965 las er noch einmal im Kulturzentrum Wien, gemeinsam mit Lilly von Sauter. 1968 wurde der erste deutschsprachige Lehrstuhl für Phoniatrie und Audiologie an der HNO-Universitätsklinik eingerichtet und Walter Schlorhaufer zum Ordinarius berufen. Von 1973 bis 1997 war er Vorstand der Innsbrucker Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen. Erst in den 1980er Jahren rückte Schlorhaufer mit literarischen Werken wieder ins Licht der Öffentlichkeit, zunächst mit Beiträgen in Literaturzeitschriften, schließlich 1991 mit dem Gedichtband Narbensaiten. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem im Bereich Prosa und Hörspiel. 1997 nahm er an den Innsbrucker Wochenendgesprächen und beim 3. Tiroler Literaturtheater des Tiroler Landestheaters teil.