Eduard Sueß, Geologe und Paläontologe, geb. am 20. 8. 1831 in London, gest. am 26. 4. 1914 in Wien. Sueß lebte ab 1846 in Wien, studierte an den Polytechnischen Instituten in Wien und Prag und beteiligte sich als Akademischer Legionär an der Revolution von 1848. Ab 1852 arbeitete er als Assistent am k. k. Hof-Mineralienkabinett des Wiener Hofmuseums. Er wurde durch Wilhelm Karl Haidinger, dem Direktor der Geologischen Reichsanstalt (heute: Geologische Bundesanstalt) gefördert und 1857 zum Professor für Paläontologie sowie 1861 zum Professor für Geologie ernannt. Ab 1867 war er Ordinarius und trat aus dem Hofmuseum aus. Seit 1863 war er als Mitglied des Wiener Gemeinderates auch politisch tätig, wurde 1870 in den niederösterreichischen Landtag gewählt und war zwischen 1873 und 1896 Abgeordneter im Parlament. Er engagierte sich für die Donauregulierung zur Verhinderung von Überschwemmungen des Wiener Stadtgebiets sowie den Bau der ersten Hochquellwasserleitung in Wien.
Zu seinen Werken zählen Über die Brachiopoden der Kössener Schichten (1854), Der Boden der Stadt Wien (1862), Die Entstehung der Alpen (1875) und Das Antlitz der Erde (1883–1905), eine Gesamtdarstellung des Aufbaus und der Entwicklungsgeschichte der Erde in drei Bänden. Postum erschienen Erinnerungen (1916). Sueß, einer der hervorragendsten Naturforscher seiner Zeit und Mitbegründer des Alpenvereins, wurde 1860 zum korrespondierenden und 1867 zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt. Von 1898 bis 1911 fungierte er als Präsident der Akademie. Er erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien (1873).