Ferdinand Sauter, Schriftsteller, geb. am 6. 5. 1804 in Werfen (Salzburg), gest. am 30. 10. 1854 in Wien. […] Sauter war nach einer Kaufmannslehre längere Zeit bei einem Kaufmann in Wels beschäftigt. 1825 kam er nach Wien, war zunächst Angestellter der Klein-Neusiedler Papierfabrik (bis 1839), später – auf Vermittlung Halms […] – Diurnist bei der Österreichischen Brandschaden-Assekuranzgesellschaft. Sauter fand in Wien rasch Anschluß an die künstlerisch-geselligen Zirkel des Vormärz, so trat er bald in freundschaftlichen Verkehr zu Schubert und Schwind […] und verkehrte, wenn auch seltener, im Kreis der Literaten und Künstler im Silbernen Kaffeehaus. Ab Beginn der 1830er Jahre wurde ihm besonders der Künstlerkreis um Johann Nepomuk Vogl maßgebend. In der Wiener Zeit reifte Sauter, wenn auch schon vorher literarisch ambitioniert, zum Dichter. Der künstlerische Bogen seiner Gedichte, die vereinzelt in Zeitschriften und Almanachen erschienen und trotz der Bemühungen seiner Freunde, darunter auch Adalbert Stifters, von Sauter selbst nie als Buch herausgegeben wurden, reicht von ernster, teilweiser bekenntnishafter Stimmungslyrik bis zu sarkastisch-kritischen Versen und Gelegenheitsgedichten […]. Darüber hinaus aber waren Haltung und Werk dieses genialen Bohemiens Protest gegen die Unterdrückung geistiger Potenz im österreichischen Vormärz durch Polizei und Zensur. […]

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 26.08.2010) [gekürzt]     Text drucken

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