Foto von August Sauer

August Sauer, Germanist, geb. am 12. 10. 1855 in Wiener Neustadt (Niederösterreich), gest. am 17. 9. 1926 in Prag. Sauer studierte ab 1873 Germanistik bei Richard Heinzel und Karl Tomaschek sowie Geschichte und Anglistik. 1877 wurde er mit der Arbeit Joachim Wilhelm von Brawe, der Schüler Lessings promoviert, studierte ein Jahr bei den Philologen Wilhelm Scherer und Karl Müllenhoff, habilitierte sich 1879 mit der Arbeit Über den fünffüßigen Jambus vor Lessings Nathan und wurde Direktor des Seminars für deutsche Philologie an der Universität Lemberg. Dort entstanden mehrere Editionen zur Literatur der deutschen Aufklärung und des Sturm und Drangs. Von 1883 bis 1886 war er außerordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur in Graz und verblieb dann als Nachfolger von Jakob Minor an der Deutschen Universität Prag, wo er 1907/1908 als Rektor fungierte. Sauer erlangte vor allem durch seine editorische Tätigkeit Bedeutung. Er gab die Schriften Ferdinand Raimunds, Adalbert Stifters ("Prager Ausgabe") und Franz Grillparzers ("Wiener Ausgabe") heraus. Zudem besorgte er Anthologien und Reihen, wie die "Bibliothek deutscher Schriftsteller aus Böhmen, Mähren und Schlesien" (1894–1925) in neunundreißig Bänden.
Sauer, der die Zeitschrift "Euphorion" begründete, wurde mit dem Ehrenring der Stadt Wien (1925) ausgezeichnet, war Mitglied verschiedener Akademien sowie Ehrenmitglied der "Modern Language Association of America".

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (März 2009)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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