Foto von Bruno Sander

Bruno Sander (Pseudonym: Anton Santer), Geologe und Lyriker, geb. am 23. 2. 1884 in Innsbruck, gest. am 5. 9. 1979 ebenda. Er verbrachte die Kindheit in Bozen und maturierte 1902 in Innsbruck, studierte Zoologie, Mineralogie, Botanik, Physik und Mathematik an der Universität Innsbruck und promovierte 1907 mit einer Arbeit über den Brixner Granit. Von 1907 bis 1909 war er Assistent an der Technischen Hochschule in Wien und von 1909 bis 1913 am Institut für Geologie der Universität Innsbruck, wo er sich 1912 habilitierte. 1913 wurde Sander Praktikant der Geologischen Reichsanstalt (heute: Geologische Bundesanstalt) in Wien und als solcher mit geologischen Aufnahmen in Südtirol betraut. Im Ersten Weltkrieg war er Lagerstättenbegutachter für das österreichische Kriegsministerium in Bulgarien und der Türkei, wo er nach Kriegsende bis 1919 interniert war. Zwischen 1920 und 1922 arbeitete er als Geologe an der Geologischen Staatsanstalt in Wien. Von 1922 bis 1955 war Sander Professor für Mineralogie und Petrographie an der Universität Innsbruck. Mit der 1930 publizierten Gefügekunde der Gesteine mit besonderer Berücksichtigung der Tektonite und der zweibändigen Einführung in die Gefügekunde der geologischen Körper (1948, 1950) erlangte er Weltruf in seinem Fach. Streng von seinem Beruf schied er seine schriftstellerische Arbeit. Sander verkehrte schon vor dem Ersten Weltkrieg in der "Brenner"-Gruppe, wo er auch Georg Trakl kennenlernte. Von 1919 bis 1926 publizierte Sander regelmäßig im "Brenner" und verkehrte in dessen Freundeskreis. Mit dem Ausscheiden von Carl Dallago und der zunehmend katholischen Richtung der Zeitschrift, zog sich auch Sander zurück, blieb Ficker aber freundschaftlich verbunden. War er in seinen frühen Gedichtbänden als vehementer Kriegsgegner aufgetreten, so äußerte er jetzt im persönlichen Bekanntenkreis ebenso unverhohlen seine Kritik am Nationalsozialismus. 1949 konnten ihn seine Freunde Leitgeb und Punt dazu bewegen, an der Zeitschrift "Wort im Gebirge" mitzuarbeiten.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2008)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

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