Foto von Daniel Sailer

Daniel Sailer, Lehrer, Heilpädagoge und Schriftsteller, geb. am 18. 4. 1887 in Meran (Südtirol), gest. am 17. 4. 1958 in Hall (Tirol). Er besuchte das Gymnasium in Meran und brach die Schule 1902 ab, um eine Bildhauerlehre zu absolvieren. 1906 legte die Reifeprüfung ab. Anschließend begann er seine Tätigkeit als Volksschullehrer an verschiedenen Orten in Süd- und Nordtirol. Seit 1912 unterrichtete er in Innsbruck. Von 1914 bis 1918 leistete er seinen Kriegsdienst an der Dolomitenfront. Ab 1918 setzte er seine Lehrtätigkeit in Innsbruck fort. Sein besonderes Interesse galt den lernschwachen, hör-, stimm- und sprachgestörten Kindern. Von 1924 bis 1929 leitete er die Hilfsschule (damalige Bezeichnung für Sonderschule) in Innsbruck. 1929 ging Sailer vorzeitig in den Ruhestand, um seine heilpädagogischen Studien fortsetzen zu können. 1935 gelang es ihm in Innsbruck eine Klasse für sprachgestörte Kinder einzurichten. 1936/1937 arbeitete er im Ambulatorium für Sprach- und Stimmstörungen bei Emil Fröschl in Wien. 1938/1939 errichtete er an der Nervenklinik in Innsbruck eine Station für sprachgestörte Kinder und Erwachsene. 1939 wurde Sailer zum Kriegsdienst einberufen, wegen seiner schwacher Konstitution aber bald als Hilfslehrer und Volksschullehrer eingesetzt. Von 1942 bis 1945 leitete er ein Heim für schwer erziehbare Kinder in Hall. Nach dem Krieg nahm er seine Lehrtätigkeit in Klassen für sprachgestörte Kinder wieder auf. 1952 errichtete er ein Heim für taubstumme und schwererziehbare Kinder in Hall, das er 1955 aufgrund fehlender Mittel wieder auflassen musste. Sein unermüdlicher pädagogischer Einsatz brachte ihm den Beinamen "Pestalozzi von Tirol" ein.
Unter dem Pseudonym "Daniel Wailer" veröffentlichte er 1909 erstmals Gedichte in der Anthologie "Das jüngste Tirol". Die Bekanntschaft mit Ludwig von Ficker datiert wohl schon in der Vorkriegszeit, sie entwickelte sich aber erst seit 1920 zur engen Freundschaft. Sein Drama Indikativ und Konjunktiv oder Kunz von der Rosen übergab er Ficker erst nach langen Überredungsversuchen zur Publikation.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2008)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

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