Alexander Rollett, Physio- und Histologe, geb. am 14. 7. 1834 in Baden (Niederösterreich), gest. am 1. 10. 1903 in Graz. Rollett studierte Medizin an der Universität Wien, promovierte 1858 und war Assistent des Physiologen Ernst Wilhelm Ritter von Brücke. Bereits 1863 wurde er zum ordentlichen Professor der Physiologie und Histologie an der Universität Graz ernannt, wo er sich für die Errichtung eines physiologischen Instituts einsetzte, das 1872 nach seinen Plänen und Vorschlägen fertig gestellt wurde. Der "Vater der Universität Graz" fungierte in den Jahren 1872, 1883, 1894 und 1902 als Rektor. In den Jahren 1879 bis 1881 war er Gemeinderat der Stadt Graz und wurde 1872, 1883, 1894 und 1902 zum Landtagsabgeordneten der deutsch-liberalen Partei gewählt.
Rollett arbeitete über die Physiologie und Histologie des Bluts und der Muskeln, befasste sich mit Sinnesphysiologie, insbesondere der physiologischen Optik, histologischen Untersuchungen über die Struktur und Entwicklung des fibrillären Bindegewebes und des Hornhautgewebes und verfertigte chemische Arbeiten über die Eiweißkörper des Bindegewebes. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen u. a. Beiträge für Strickers "Handbuch der Gewebelehre" (1871/1872), Hermanns "Handbuch der Physiologie" (1880) und Eulenbergs "Realenzyklopädie der gesamten Heilkunde" (1888). 1871 wurde Rollett zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und 1892 zum korrespondierenden Mitglied der bayrischen Akademie der Wissenschaften ernannt.