Elise Richter, Romanistin, geb. am 2. 3. 1865 in Wien, gest. am 21. 6. 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt (Böhmen). Richter erhielt Privatunterricht und studierte ab 1897 Romanistik, Sprachwissenschaften, klassische Philologie und Germanistik an der Universität Wien. 1901 promovierte sie und habilitierte sich 1907 gegen zahlreiche Widerstände als erste Frau an der Wiener Universität. 1921 wurde sie zur außerordentlichen Professorin ernannt, war von 1922 bis 1930 Vorsitzende des Verbandes der akademischen Frauen in Österreich und erhielt 1927 einen Lehrauftrag für allgemeine Sprachen und Phonetik. 1928 übernahm Richter die Leitung des Phonetischen Instituts der Wiener Universität. Nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 wurde sie ihres Amtes enthoben und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Richter veröffentlichte u. a. Chronologische Phonetik des Französischen bis zum Ende des 8. Jahrhunderts (1934) und Sprachwissenschaft in der Schule (1937).