Emil Nikolaus von Reznicek, Komponist und Dirigent, geb. am 4. 5. 1860 in Wien, gest. am 2. 8. 1945 in Berlin. […] Reznicek erhielt als Kind Klavierunterricht u. a. von der Tochter des Lehrers Beethovens. Er studierte von 1878 bis 1881 an der Universität Graz Jus, war aber gleichzeitig auch, gemeinsam mit Busoni und Weingartner, Schüler in Musiktheorie bei W. Mayer. Von 1881 bis 1884 studierte er am Leipziger Konservatorium Klavier bei Reinecke, Musiktheorie bei Jadassohn, anschließend ging er als Korrepetitor zurück nach Graz und wurde später Theaterkapellmeister in Zürich, Stettin, Jena, Bochum und Mainz. 1887 kam Reznicek nach Prag, war dort von 1890 bis 1892 Kapellmeister im Infanterieregiment 88 und erlebte  1894 mit der Uraufführung der Oper Donna Diana seinen großen internationalen Durchbruch. 1896 wurde er Hofkapellmeister in Weimar und von 1896 bis 1899 in Mannheim. Nach zwei Jahren in Wiesbaden, die der Komposition gewidmet waren, wurde 1902 Berlin sein ständiger Wohnsitz. Dort begründete er 1905 die von Musikern der Berliner Philharmoniker gespielten Orchester-Kammerkonzerte, lehrte 1906 Musiktheorie am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium, war zwischen 1909 und 1911 Dirigent der Komischen Oper und von 1920 bis 1926 Lehrer der Komposition und Instrumentation an der Hochschule für Musik. Von 1906 bis 1909 dirigierte er an der Warschauer Oper sowie die Warschauer Philharmoniker. 1919 wurde er Mitglied der Berliner Akademie der Künste und war ab 1934 deutscher Delegierter zum Ständigen Rat für die internationale Zusammenarbeit der Komponisten. Reznicek, der mit den bedeutendsten Musikerm (Richard Strauss, Hans Pfitzner) und Dirigenten seiner Zeit befreundet war, hinterließ ein mannigfaltiges Œuvre neuromantischer Stilprägung mit starker Anlehnung an die österreichische Militärmusik. […]
Zu seinen Werken zählen u. a. die Opern Die Jungfrau von Orleans (1886), Satanella (1887), Emmerich Fortunat (1888), Till Eulenspiegel (1900), Holofernes (1923), Der Gondoliere des Dogen (1931), die Operetten Die verlorene Brau (1909/1910) und Die Angst vor der Ehe (1913) sowie Kammermusik, Klavierwerke, Lieder, Messen und Orgelwerke.

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 28.07.2010) [gekürzt]     Text drucken

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