Ferdinand Redtenbacher, Techniker, geb. am 25. 7. 1809 in Steyr (Oberösterreich), gest. am 16. 4. 1863 in Karlsruhe (Baden-Württemberg). [...] Nachdem Redtenbacher von 1820 bis 1824 die kaufmännische Lehre im Spezerei- und Schnittwarengeschäft seines Onkels absolvierte hatte, fertigte er 1824/1825 Baupläne und geometrische Zeichnungen bei der Baudion. In Linz an, während er sich privat in Mathematik ausbildete. Zwischen 1825 und 1829 studierte er in Wien am Polytechnischen Institut, gleichzeitig an der Universität bei Albert von Ettinghausen und Joseph von Littrow. Von 1829 bis 1833 war Redtenbacher Assistent der Maschinenlehre bei Johann Arzberger am Polytechnischen Institut, 1835 Professor für Mathematik und geometrisches Zeichnen an der höheren Industrieschule in Zürich. Die enge Zusammenarbeit mit Escher und den Technikern der Maschinenfabrik Eschner-Wyss veranlaßte ihn sehr früh, die bis dahin nur empirisch begründeten Erfordernisse des Maschinenbaues mit den Methoden der Mathematik theoretisch zu untermauern, wodurch er zum Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus wurde. Ab 1841 wirke Redtenbacher als Professor der Mechanik und Maschinenlehre an der Polytechnischen Schule Karlsruhe, der ältesten technischen Lehranstalt Deutschlands, deren Ruf und Aufstieg mit seiner Tätigkeit untrennbar verbunden sind. Zu Redtenbachers Schülern zählten u. a. der Sohn des Erfinders der Buchdruckschnellpresse, König, der Lokomotivfabrikant Henschel, der Erfinder des Automobils Benz, der Mitschöpfer der Gaskraftmaschine, Langen, der Maschinenfabrikant Sulzer aus Winterthur und der Begründer der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Buz.
Redtenbacher veröffentlichte u. a. Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren (1844), Resultate für den Maschinenbau (1848), Die Luftexpansions-Maschine (1853), Die Gesetze des Lokomotiv-Baues (1855) sowie Der Maschinenbau in drei Bänden (1862-1865).