Otto Prechtler, Archivdirektor und Schriftsteller, geb. am 21. 1. 1813 in Grieskirchen (Oberösterreich), gest. am 6. 8. 1881 in Innsbruck. Prechtler, der eigentlich für den geistlichen Stand bestimmt war, studierte in Linz und Wien und trat anschließend, da er von Franz Grillparzer gefördert wurde, in die Allgemeine Hofkammer in Wien ein. Ab 1849 war er Redakteur der Zeitschrift "Der Patriot". 1856 folgte er Grillparzer als Archivdirektor im Finanzministerium nach und ging 1866 wegen eines Augenleidens in Ruhstand. 1867 war er Theaterdichter am Volkstheater in München, kehrte nach Wien zurück und zog später nach Innsbruck. Er war mit Heinrich Laube sowie Friedrich Hebbel befreundet und verfasste epische, lyrische und dramatische Dichtungen der klassischen-romantischen Richtung. Viele seiner Dramen wurden zwischen 1842 und 1867 am k.k. Hof-Burgtheater (später: Burgtheater) aufgeführt. Seine politische Lyrik umfasst den Zyklus Ein Jahr in Liedern (1849). Zudem schrieb er 38 Opernlibretti, die u. a. von den Komponisten Josef Dessauer und Ernst von Sachen-Coburg und Gotha vertont wurden.
Zu seinen Werken zählen die Dramen Die blutige Locke (1833), Die Braut aus Süden (1836), Perdita (1840), Die Kronenwächter (1844), König Heinrich von Deutschland (1846), Er sucht seine Braut (1850), Ein Mann der Tat (1865) sowie die Novelle Die Freistatt der Götter (1905).