Alfred Polgar, Schriftsteller und Theaterkritiker, geb. am 17. 10. 1873 in Wien, gest. am 24. 4. 1955 in Zürich. Der Sohn eines Komponisten und Musiklehrers erlernte eigentlich den Beruf eines Klavierbauers und wandte sich dann der Publizistik zu. Er verfasste Gerichtsberichte und Theaterkritiken für das "Wiener Montagsblatt". Polgar war auch als Autor für das Kabarett tätig und schrieb gemeinsam mit Egon Friedell das Stück Goethe. Eine Groteske in zwei Bildern (1908). 1925 wurde er Theaterkritiker für die "Weltbühne" und das "Tagebuch" in Berlin. Bereits 1926 erschienen unter dem Titel Ja und Nein vier Bände seiner Kritiken. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 ging er nach Wien zurück und emigrierte nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 über Paris in die Schweiz. 1940 gelang ihm die Flucht in die USA, wo er zunächst als Drehbuchautor für Metro-Goldwyn-Mayer in Hollywood arbeitete und später in New York lebte. Nach 1945 hielt er sich wiederholt in Europa auf und schrieb für die Exilzeitung "Aufbau" sowie für das amerikanische Magazin "Time". Polgar, der neben Anton Kuh und Felix Salten zu den maßgeblichsten Wiener Feuilletonisten des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts zählt und als Meister der "Kleinen Form" gilt, veröffentlichte u. a. An den Rand geschrieben (1926), Bei dieser Gelegenheit (1930) und Geschichte ohne Moral (1943) sowie die Erzählungen Der Quell des Übels und andere Geschichten (1908), Bewegung ist alles (1909), Hiob (1912), Schwarz auf Weiß (1929) und die Komödie Die Defraudanten (1931). Seine "Kleinen Schriften" wurden zwischen 1982 und 1986 in sechs Bänden herausgegeben. 1951 erhielt Polgar den Preis für Publizistik der Stadt Wien.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2010)     Text drucken

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