Adolf K. Placzek, Bibliothekar, Kunsthistoriker und Schriftsteller, geb. am 9. 3. 1913 in Wien, gest. am 19. 3. 2000 in New York. Nach anfänglichem Studium der Medizin an der Universität Wien wandte er sich der Kunstgeschichte und Philosophie mit dem Schwerpunkt Architekturgeschichte zu. Die Zwangsexmatrikulierung des jüdischen Studenten verhinderte den akademischen Abschluss in Wien. 1938 floh er über Großbritannien nach New York. An der Columbia University studierte Placzek Bibliothekswissenschaft, wo er an der Avery Library der Universität seinen Dienst aufnahm und diese von 1960 bis 1980 leitete. Unter seiner Ägide wurde diese zur bedeutendsten architekturhistorischen Bibliothek der USA ausgebaut. 1970 erfolgte seine Berufung zum Professor an der "Graduate School of Architecture". Er legte zahlreiche Studien zur Architekturgeschichte vor; in Bezug auf seine umfangreiche Tätigkeit als Herausgeber ist vor allem die vierbändige "Macmillan Encyclopedia of Architects" (New York, 1982) zu nennen.
Placzeks literarische Arbeiten, die kontinuierlich seit den 1940er Jahren entstanden und ausschließlich in seiner Muttersprache verfasst wurden, betreffen unterschiedlichste Genres. Geprägt von den Erlebnissen als Emigrant bemüht er sich um einen Humanitätsbegriff, den er durch die Neugestaltung antiker Stoffe entwickelt. Erst spät konnte er sich als Schriftsteller, u. a. mit der Erzählung Traumfahrt mit der Familie (1999) und dem Prosaband Wiener Gespenster (2000) durchsetzen.
1993 erhielt er ein Ehrendiplom der Universität Wien und das Ehrenkreuz erster Klasse für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2008)     Text drucken

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