Foto von Adolf Pichler

Adolf Pichler, Schriftsteller und Geologe, geb. am 4. 9. 1819 in Erl (Tirol), gest. am 15. 11. 1900 in Innsbruck. Da sein Vater als Zöllner mehrmals versetzt wurde, verbrachte Pichler seine Kindheit in Scharnitz, Leitenhofen, Weißenhaus und Vils. Nach dem Besuch des akademischen Gymnasiums in Innsbruck begann Pichler 1840 an der Universität Jus, daneben klassische und neuere Sprachen, sowie Literatur und Philosophie zu studieren und gründete die literarischen Vereine "Eiche und Buche" und den "Verein der Nibelungen". 1842 begann Pichler in Wien das Studium der Medizin und promovierte 1848. Darüber hinaus hatte er Kontakte mit Schriftstellern wie Friedrich Hebbel und Franz Grillparzer. Pichler gab 1846 die Anthologie "Frühlieder aus Tirol" heraus.
1848 nahm Pichler an den Studentenerhebungen in Wien teil. Als Hauptmann einer Tiroler Studentenkompagnie kämpfte er bei Ponte Tedesco und Lodoron. 1851 wurde Pichler zum ordentlichen Lehrer des Obergymnasiums in Innsbruck berufen, wo er Deutsch und Naturgeschichte unterrichtete. 1867 wurde Pichler zum ordentlichen Professor für Mineralogie und Geologie an der Universität Innsbruck ernannt, diesen Lehrstuhl hatte er bis 1890 inne. Er betrieb als einer der ersten Alpengeologen äußerst penible Grundlagenforschung.
Bekannt wurde er durch seine literarischen Werke, seine Gedichte und kräftigen "Sprüche", seine Epen - hervorzuheben ist Fra Serafico (1879) - und Epigramme, vor allem aber durch seine Schilderungen und Erzählungen Aus den Tiroler Bergen (1861) und Allerlei Geschichten aus Tirol (1867), die in der Folge mehrere Auflagen erlebt haben. Die besondere Eigenart und Kraft beziehen diese Arbeiten aus der engen Verbindung von profunden naturwissenschaftlichen Kenntnissen mit einem an der Klassik geschulten Stil. Noch zu seinen Lebzeiten wurde Pichler beinahe zu einem Kultobjekt, sowohl Liberale, Deutschnationale als auch (seltener) Konservative versuchten ihn für sich zu vereinnahmen.

Text: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck     Text drucken
Foto: © Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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