Alfred Orel, Musikwissenschaftler, Bibliothekar und Jurist, geb. am 3. 7. 1889 in Wien, gest. am 11. 4. 1967 ebenda. Orel studierte zunächst Rechtswissenschaften an der Universität Wien, promovierte 1912 und war im Finanzdienst tätig. 1917 absolvierte er zusätzlich ein Studium der Musikwissenschaft, promovierte 1919 mit der Dissertation Die Hauptstimme in den Slave Regina der Trienter Codices und war seit 1918 Referent der Musikabteilung der Wiener Stadtbibliothek sowie des musikhistorischen Universitätsinstitutes. 1922 habilitierte er sich mit Über rhythmische Qualität in mehrstimmigen Tonsätzen aus dem 15. Jahrhundert (1922) für Musikgeschichte an der Universität Wien und wurde 1929 zum außerordentlichen Professor ernannt. Von 1940 bis 1945 leitete er das Sonderreferat für Wiener Musikforschung im Kulturamt der Stadt Wien. Er organisierte die Beethoven- (1927), Schubert- (1928) und Haydnausstellung (1932) in Wien sowie den "Internationalen Kongress für Schubertforschung" (1928). 1931 wurde er an das Zentralinstitut für Mozartforschung in Salzburg berufen.
Er veröffentlichte u. a. Einige Grundformen der Motettenkomposition im 15. Jahrhundert (1920), Ein Wiener Beethovenbuch (1921), Mozarts deutscher Weg (1941), Goethe als Operndirektor (1950). Orel wurde mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Republik (1928) und der Ehrenmedaille für Verdienste um die Stadt Wien (1959) geehrt.