Joseph Georg Oberkofler, Schriftsteller und Redakteur, geb. am 17. 4. 1889 in St. Johann im Ahrntal (Südtirol), gest. am 12. 11. 1962 in Innsbruck. 1901 trat Oberkofler in das Knabenseminar Vinzentinum in Brixen ein. Dort las er – obwohl verboten – die Klassiker und Romantiker und gründete mit vier Mitschülern den Geheimbund "Quinquitas". Während der sechsten Klasse verließ Oberkofler Brixen und schloß 1908 sein Studium im Staatsgymnasium in Trient ab. Danach begann er seine Studien an der Universität Innsbruck: nacheinander Philosophie, Jus und Medizin. Ende 1911 kam er in Kontakt mit Ludwig von Ficker und wurde Mitarbeiter an dessen Zeitschrift "Der Brenner". Im Frühjahr 1915 rückte Oberkofler als Kriegsfreiwilliger ein und verrichtete Zivildienst bei der Bezirkshauptmannschaft in Bruneck. 1919 trat Oberkofler in das Priesterseminar in Brixen ein, nahm aber bald darauf sein Rechtsstudium wieder auf, das er 1922 abschloss. 1923 wurde Oberkofler Redakteur beim Südtiroler Tagblatt "Der Tiroler" und wechselte 1925 als Lektor in die Verlagsanstalt Tyrolia in Innsbruck. Seine frühen Werke bis in die 1920er Jahre sind der katholischen Dichtung zuzurechnen, die späteren ab den 1930er Jahren immer eindeutiger der Blut-und-Boden-Literatur. Im Gegensatz zu Adalbert Stifters "sanftem Gesetz" prägte er das "rauhe Gesetz" der bäuerlichen Welt: die Sippe und der Boden sind untrennbar miteinander verbunden, wer den Boden und dessen ewige Gesetze nicht achtet, wird bestraft. Eine Verfehlung dagegegen ist nur mit dem Selbstopfer zu sühnen. In der Zeit des Nationalsozialismus fand Oberkoflers Werk große Anerkennung und Verbreitung. 1945 standen seine Werke auf dem Index, er fand aber bald wieder öffentliche Anerkennung.