Hermann Nitsch, Maler und Aktionskünstler, geb. am 29. 8. 1938 in Wien. Nitsch absolvierte die Wiener Graphische Lehr- und Versuchsanstalt und arbeitete ab 1957 am Technischen Museum in Wien. Er befasste sich mit der Idee eines Orgien-Mysterien-Theaters, einem sechs Tage dauernden Festspiel, das als neue Art von Gesamtkunstwerk zu betrachten ist und verschiedene Kunstformen wie Malerei, Architektur, Musik, Opferritual und Messliturgie miteinbezieht. Er begann mit Aktionen und Ausstellungstätigkeiten in Wien und geriet immer wieder mit dem Sittengesetz in Konflikt. Seit Ende der 1960er Jahre verlegte er seine Aktionen ins Ausland und konnte 1971 Schloss Prinzendorf erwerben, in dem er in der Folge jährlich seine "Orgien-Mysterien-Spiele" veranstaltet. 1972 nahm er an der Documenta 5 in Kassel teil. Nitsch unterrichtete als Gastprofessor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main sowie der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg. Seit 1989 hatte er einen Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule inne.
Nitsch, der 1961 mit seinen Schüttbildern begann, zählt neben Günter Brus, Otto Mühl und Rudolf Schwarzkogler zu den wichtigsten Vertretern des Wiener Aktionismus. Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums zur Wiedereröffnung nach dem Krieg fand die 122. Aktion des Orgien-Mysterien-Theaters 2005 am Wiener Burgtheater statt. 2007 wurde in Mistelbach an der Zaya (Niederösterreich) ein "Hermann Nitsch Museum" eröffnet. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. Orgien-Mysterien-Theater. Orgies Mysteries Theatre (1969) und König Oedipus. Eine spielbare Theorie des Dramas (1986). Er wurde mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst (2005) sowie der Goldenen Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien (2005) ausgezeichnet.