Hans (Johann Rudolf) Neuner, Komponist und Beamter, geb. am 10. 12. 1867 in Groß-Steinbach bei Ilz, Bezirk Fürstenfeld, Steiermark, gest. am 9. 5. 1931 in Graz. Neuner erlernte bereits während seiner Schulzeit Klavier, Violine und Flöte und stellte als 16-jähriger ein Orchester zusammen mit dem er erste Erfolge feiern konnte. Während seiner Zeit beim Militär führten die Grazer Militärmusiken der Infanterie-Regimenter Nr. 7, 27, 47 und 87 seine ersten Kompositionen – Märsche, Walzer und Polkas – auf, die später bei verschiedenen Bällen in Graz mit großem Erfolg wiedergegeben wurden. Beruflich schlug Neuner jedoch eine Staatsbeamten-Laufbahn ein, wobei er im Laufe seiner Dienstzeit bis zum Regierungsrat der Post- und Telegraphenverwaltung aufsteigen konnte. Seinen Wunsch verfolgend, das Rüstzeug für das Komponieren auch ernsterer Werke zu erlangen, nahm Neuner als junger Beamter Musiktheorie- und Kontrapunkt-Unterricht bei Erich Wolf Degner, dem Direktor des Steiermärkischen Musikvereins. In Folge schuf er ein über 230 Kompositionen umfassendes Oeuvre bestehend aus Opern, Operetten, Liedern, Melodramen, Klavier- und Violinsonaten, Klaviertrios und Orchesterwerken. Die Grazer Aufführung seines Bühnenwerks Der römische Ausgleich (Op. 56) im Jahr 1911 wurde sowohl vom Publikum, als auch von der Kritik positiv aufgenommen. Ab den 1920er erklangen schließlich zahlreiche kammermusikalische Werke im Rahmen von Vereins-Konzerten, Veranstaltungen der Grazer Urania und Radiosendungen, die Neuner einen größeren Bekanntheitsgrad über Graz hinausgehend einbrachten. Hans Neuners Schöpfungen folgen durchwegs einem traditionell-harmonischen Tonsatz. Neben dem römischen Ausgleich, sei außerdem auf seine komischen Opern Cervantes (Op. 108) und Flint und Bombst (Op. 111), Lieder mit Texten Bruno Ertlers, Melodramen nach Texten Ottokar Kernstocks (Ein Winternachtstraum, Op. 107) oder Johann Wolfgang von Goethes (Der Zauberlehrling, Op. 167), aber auch auf instrumentale Programmmusik und Charakterstücke, wie seine Suite In den Seetaleralpen (Op. 53) oder das reizende Klavierwerk Die Spieldose (Op. 55) verwiesen.

Text: Philipp Toman, Wien (September 2012)     Text drucken

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