Otto Neugebauer, Mathematikhistoriker, geb. am 26. 5. 1899 in Innsbruck, gest. am 19. 2. 1990 in Princeton (USA, New Jersey). Neugebauer diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und geriet in italienische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 heim kehrte. Ab 1922 studierte er Mathematik, Physik und Elektrotechnik an den Universitäten Graz und München. Ab 1922 studierte er an der Universität Göttingen, wurde Assistent von Richard Courant und promovierte 1926 mit der Dissertation Die Grundlagen der ägyptischen Bruchrechnung. Ab 1927 war er Dozent am mathematischen Institut der Universität Göttingen, wo er 1930 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Er gründete das "Zentralblatt für Mathematik und Grenzgebiete" und emigrierte 1934 nach Dänemark. Bis 1938 unterrichtete er an der Universität Kopenhagen, ging 1939 in die USA und lehrte, bis zu seiner Emeritierung 1969, Mathematik und Astronomie an der Brown University in Providence (New Jersey). Seit 1945 arbeitete er auch am Institute for Advanced Study (IAS).
Neugebauer, der sich vor allem mit der Geschichte der antiken mathematischen Wissenschaften befasste, veröffentlichte u. a. Vorlesungen über Geschichte der antiken mathematischen Wissenschaften (1934), Mathematische Keilschrift-Texte (1935), Mathematical Cuneiform Texts (1945), The Exact Sciences in Antiquity (1952), Greek Horoscopes (1959) und Ethiopic Astronomy and Computus (1979).