Franz Mittler, Musiker und Schriftsteller, geb. am 14. 4. 1893 in Wien, gest. am 28. 12. 1970 in München. Mittler studierte Klavier bei Theodor Leschetizky sowie Komposition bei Richard Heuberger und Carl Prohaska an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Zusätzlich absolvierte er das Studium Orchesterleitung am Konservatorium in Köln bei Fritz Steinbach und Carl Friedberg. Sein Konzertdebüt hatte er bereits 1902 als Geiger anläßlich eines gemeinsamen Auftritts mit dem siebenjährigen Wunderkind Clara Haskil. Ab 1904 konzentrierte er sich auf das Klavierspiel. Schon in jungen Jahren komponierte er vor allem Kammermusik. Von 1919 bis 1921 war Mittler Kapellmeister am Reußischen Theater in Gera (Thüringen). Er war einer der meistbeschäftigten Liedbegleiter am Klavier und trat an der Seite bekannter Gesangssolisten, u. a. Leo Slezak und Franz Steiner auf. Eine enge Zusammenarbeit entstand mit Karl Kraus, den Mittler bei seinen Rezitationen von 1930 bis 1936 begleitete. Daneben schuf Mittler auch zahlreiche Arrangements für die Offenbach-Bearbeitungen von Kraus. Nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 emigrierte Mittler über die Niederlande in die USA nach New York, wo er 1939 ein Konzert beim Präsidenten Franklin D. Roosevelt gab.
In den USA führte Mittler gemeinsam mit David Hirschberg den Musikverlag "Musicord", für den er Kompositionen und Bearbeitungen schrieb, die er von 1943 bis 1963 als Mitglied des "First Piano Quartet's" auch aufführte, z. B. die Ein-Finger-Polka für Groucho Marx. 1964 kehrte er nach Europa zurück und lebte in Siegsdorf. Von 1965 bis 1967 trat er als Begleiter bei den Salzburger Sommerakademien auf, widmete sich sonst aber mehr seiner Tätigkeit als Lyriker. Mittler veröffentlichte u. a. Macht man denn aus Kalk die Terzen ...? (1938) und bis auf's Schiffsdeck..... Neue Schüttelreime (1955). Friedrich Torberg gab 1969 Mittlers "Gesammelte Schüttelreime" heraus.