Robert Michel, Erzähler, Dramatiker und Publizist, geb. am 24. 2. 1876 in Chabeřice (Böhmen), gest. am 12. 2. 1957 in Wien. Als Sohn eines kaiserlichen Verwalters trat Michel nach Besuch des Gymnasiums 1890 in die Prager Infanteriekadettenschule ein. 1895 führte ihn seine militärische Laufbahn nach Wien, wo er sich mit Leopold von Andrian und Hugo von Hofmannsthal befreundete. Erste literarische Versuche erschienen in Hermann Bahrs Wochenzeitschrift "Die Zeit" und in der "Neuen Deutschen Rundschau". Während seiner Tätigkeit als Französischlehrer in Innsbruck von 1900 bis 1908 schloss Michel Freundschaft mit Ludwig von Ficker, der einige Erzählungen von ihm im "Brenner" abdruckte. Zurückgekehrt nach Wien arbeitete Michel zunächst im Kriegsarchiv, dann, während des Ersten Weltkriegs als Kriegsberichterstatter für das Kriegspressequartier. 1916 erschienen bei S. Fischer die fingierten Briefe eines Hauptmanns an seinen Sohn. Nach dem Krieg war Michel kurze Zeit Direktor des Wiener Burgtheaters und lebte bis zu seinem Tod als freier Schriftsteller in Wien. Seine Hauptwerke sind Die Verhüllte (1907), Die Häuser an der Dzamija (1915) und Jesus im Böhmerwald (Wien 1927).