Jörg Mauthe, Schriftsteller und Publizist, geb. am 11. 5. 1924 in Wien, gest. am 29. 1. 1986 ebenda. Mauthe studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie, promovierte 1948 mit einer Arbeit über Venezianische Hausformen des Mittelalters, arbeitete von 1947 bis 1950 als Kunstkritiker und war danach beim Sender Rot-Weiß-Rot tätig. Mauthe war für die Konzeption der "Radiofamilie Floriani" und die kritisch-satirische Sendung "Der Watschenmann" (1950–1955 und 1967–1974) zuständig und schrieb seit 1950 Kunstkritiken für die Tageszeitung "Presse", deren Kulturredakteur er ab 1953 war. 1969 wurde er Programmplaner für den ORF. Zwischen 1978 und 1986 war er Wiener Stadtrat, bis 1983 Abgeordneter zum Wiener Landtag und damit auch Mitglied des Wiener Gemeinderats. 1980 gründete er das "Wiener Journal", das er bis zu seinem Tod herausgab.
In seinen literarischen Werken, u. a. den Romanen Die große Hitze oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi (1974) und Die Vielgeliebte (1979), setzte sich Mauthe mit der Frage nach dem "Österreichischen" auseinander. Weiters veröffentlichte er Wien für Anfänger (1959), Nachdenkbuch für Österreicher, insbesondere für Austrophile, Austromasochisten, Austrophobe und andere Austriaken (1975) und Österreich wie es war (1980). Postum erschien seine Autobiographie Demnächst oder Der Stein des Sisyphos (1986).