Ernst Lothar (eigentlich E. L. Müller), Theaterkritiker, Regisseur und Schriftsteller, geb. am 25. 10. 1890 in Brünn (Mähren), gest. am 30. 10. 1974 in Wien. Lothar war der Bruder des Schriftstellers Hans Müller-Einigen und studierte Rechtswissenschaften und Germanistik an der Universität Wien. Er war zunächst als Staatsanwalt und anschließend bis 1924 als Beamter im österreichischen Handelsministerium tätig. Ab 1925 schrieb er Theater- und Literaturkritiken für die Tageszeitung "Neue Freie Presse". Von 1933 bis 1935 war er Gastregisseur am Burgtheater und folgte 1935 Max Reinhardt als Direktor des Theaters in der Josefstadt nach. 1938, nach dem "Anschluss" Österreichs, emigrierte er in die USA, wo er in New York das "Austrian Theater" gründete. Von 1940 bis 1945 unterrichtete er Theater- und vergleichende Literaturwissenschaft am Colorado College in Colorado Springs. 1946 kehrte er als amerikanischer Kulturbeauftragter für Österreich nach Wien zurück und arbeitete als Regisseur am Burgtheater sowie bei den Salzburger Festspielen.
Lothar schrieb Lyrikbände wie Der ruhige Hain (1910), aber auch Novellen, Essays und zahlreiche Romane, u. a. die Trilogie Macht über alle Menschen (1921–1925), Der Hellseher (1929) und Der Engel mit der Posaune (1943), der mit Paula Wessely verfilmt wurde sowie die Erzählung Die Tür geht auf (1945). Seine Autobiographie erschien 1960 unter dem Titel Das Wunder des Überlebens.