Foto von Josef Leitgeb

Josef Leitgeb, Schriftsteller und Lehrer, geb. am 17. 8. 1897 in Bischofshofen (Südtirol), gest. am 9. 4. 1952 in Innsbruck. 1899 übersiedelte die Familie nach Innsbruck, dem Geburtsort des Vaters. Die Mutter Leitgebs starb 1906, die Jahre danach mußte er im Sieberschen Waisenhaus in Innsbruck verbringen. 1910 heiratete der Vater Marie Spörr. 1911 starb der Vater. Bis sich die Kinder selber erhalten konnten sorgte die Stiefmutter für sie.
Von 1908 bis 1915 besuchte Leitgeb das humanistische Gymnasium und leistete von 1915 bis 1918 als Kaiserjäger Kriegsdienst an der Südfront am Monte Pasubio. Nach der Rückkehr aus dem Krieg war er im Innsbrucker Gesundheitsamt tätig, zugleich studierte er Germanistik, wechselte aber bald zur juridischen Fakultät über. 1919 übernahm Leitgeb das Ressort Musik der "Neuen Tiroler Stimmen". 1921 absolvierte er einen einjährigen Ausbildungskurs für Volksschullehrer am Pädagogium in Innsbruck. In diese Zeit fallen seine ersten Veröffentlichungen und sein Kontakt mit der Gruppe um die Zeitschrift "Brenner". 1925 promovierte er zum Doktor der Rechte an der Innsbrucker Universität. Im selben Jahr heiratete er Grete Ritter, Tochter eines aus Liechtenstein stammenden Innsbrucker Rechtsanwalts. Die Prüfung für Hauptschullehrer legte er 1928 in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde ab. Leitgeb arbeitete 1932 an der NS-Widerstandszeitung "Der Sumpf" mit.
1939 rückte er als Hauptmann zur Deutschen Wehrmacht ein. Salzburg, Königsberg (ab Mai 1941) und Köln waren die ersten Dienstorte, am längsten diente er als Funker in der Ukraine, u. a. in Lemberg, Rowno und im Raum Kiew. 1943 wurde er Leiter des Militärsenders "Sistrans" bei Innsbruck.
Nach dem Krieg wurde Leitgeb Stadtschulinspektor in Innsbruck. 1946 übernahm er zusätzlich das Amt des Präsidenten der Innsbrucker Volkshochschule. Gleichzeitig kam er in Kontakt mit dem für den kulturellen Wiederaufbau wichtigen Französischen Kulturinstitut in Innsbruck und mit den Initiatoren der Alpbacher Hochschulwochen. In diese Zeit fallen auch die Übersetzungen von Antoine de Saint Exupéry Brief an einen Ausgelieferten (1948) und Der kleine Prinz (1950). Als Herausgeber des Jahrbuches "Wort im Gebirge" wurde er seit 1948 zu einer zentralen Figur im literarischen Leben Tirols.

Text: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck     Text drucken
Foto: © Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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