Foto von Anton Lampa

Anton Lampa, Physiker, geb. am 17. 1. 1868 in Budapest, gest. am 27. 1. 1938 in Wien. Lampa studierte zunächst an der Hochschule für Bodenkultur und ab 1888 an der Universität Wien, vor allem bei Ludwig Boltzmann. 1893 promovierte er und war bis 1894 als Assistent am Ersten Physikalischen Institut der Universität Wien und ab 1897 als Privatdozent für Physik an der Universität Wien tätig. 1898/1899 war er als Supplent für Mathematik und Physik an der Hochschule für Bodenkultur beschäftigt und wurde 1899 Mitglied der ersten Forstwissenschaftlichen Prüfungskommission. 1909 bis 1919 war er als Nachfolger Ernst Lecher Professor für Experimentalphysik und Vorstand des Physikalischen Instituts der Deutschen Universität Prag. Mit seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1919 war er unter anderem als Referent des Volksbildungsamtes im Österreichischen Staatsamt für Inneres und Unterricht tätig. Lampa fand schon vor der Jahrhundertwende internationale Beachtung, da er im Rahmen seiner Forschung über Brechungsquotienten einiger Substanzen mit sehr kurzen elektrischen Wellen und extrem kurzen Hertz'schen Wellen arbeitete, die er mit besonderen – von ihm entwickelten – Sende- und Empfangsapparaten herstellte.
Weitere bedeutende Forschungsarbeiten entstanden 1899 über Beugungsversuche mit elektrischen Wellen, über die Molekulartheorie anisotroper Dielektrika (1902) sowie über Untersuchungen des Zusammenhanges zwischen Farbe und Teilchengröße kolloidaler Lösungen. Er erwarb sich außerordentliche Verdienste um die Wiener Volksbildung, deren Entwicklung er bis zum Ersten Weltkrieg in leitenden Stellungen entscheidend prägte. Lampa war Mitbegründer des Wiener Volksheimes, der Vorgängerorganisation der heutigen Volkshochschulen, Herausgeber des "Zentralblattes für Volksbildungswesen", Referent für Naturwissenschaften und 1927 bis 1936 Präsident der Wiener Urania. Als einer der bedeutendsten Theoretiker des Wiener Volksbildungswesens war Lampa unter anderem Mitglied der Leopoldinischen Akademie der Naturforscher in Halle und der Österreichischen Normal-Eichungskommission.

Text: Österreichische Zentralbibliothek für Physik, Wien     Text drucken
Foto: © Österreichische Zentralbibliothek für Physik

Bestandsrecherche Anton Lampa in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"