Anton Kuh (Pseudonym: Yorick), Schriftsteller, Journalist und Stegreifredner, geb. am 12. 7. 1890 in Wien, gest. am 18. 1. 1941 in New York. Kuhs Familie kam aus der deutschsprachigen Oberschicht von Prag. Schon der Vater war journalistisch tätig: er war Mitarbeiter und später Chefredakteur des "Neuen Wiener Tagblatts".
Anton Kuh schrieb Feuilletons, Theaterkritiken, Glossen und allerlei Kurzprosa, besonders für das "Prager Tagblatt" und, als er Mitte der 1920er Jahre für kurze Zeit nach Berlin zog, für den "Querschnitt", für Stefan Grossmanns "Tage-Buch" und für die "Weltbühne", insgesamt weit mehr als tausend Beiträge.
Vor allem aber war Kuh – wie Kurt Tucholsky es formulierte – ein "Sprechsteller", ein gefürchteter Stegreifredner. Die freie Rede in vollen Vortragssälen war Kuhs stets kontrovers aufgenommene Spezialität.
Berühmt wurde seine im Oktober 1925 unter Tumulten gehaltene Rede gegen Karl Kraus, die aus stenographischen Mitschriften unter dem Titel Der Affe Zarathustras (1925) gedruckt wurde. Dem vorausgegangen waren viel diskutierte Betrachtungen über Juden und Deutsche, aus denen sein erstes Buch entstanden war (1921). Zu Lebzeiten erschien eine Sammlung seiner Feuilletons und Essays unter dem Titel Der unsterbliche Österreicher (1931), und im selben Jahr noch bei Piper in München seine gesammelten Aussprüche unter dem Titel Physiognomik. Kuh floh, vom "Emergency Rescue Committee" unterstützt, 1938 nach New York, wo er nach einem zweiten Herzinfarkt starb. Das Ende der Nazi-Herrschaft, gegen die er in Schrift und Rede – im Exil vor allem als Kolumnist und Kommentator der Zeitschrift "Aufbau" – unablässig gearbeitet hat, sollte er nicht mehr erleben.