Josef Krips, Dirigent, geb. am 8. 4. 1902 Wien, gest. am 12. 10. 1974 in Genf, studierte in Wien an der Musikakademie bei Felix Weingartner und Eusebius Mandyczewski. Er begann 1922 als Korrepetitor an der Wiener Volksoper, ging 1924 als Kapellmeister nach Aussig (Böhmen), 1926 nach Dortmund und Karlsruhe, von wo er 1933 gezwungenermaßen nach Wien zurückkehrte.
In Wien wurde er zunächst Ensemble-Dirigent an der Staatsoper, dann Leiter einer Dirigentenklasse an der Akademie, dann auch hier aus politischen Gründen vertrieben. 1938 ging er nach Belgrad, nach Dirigierverboten arbeitete er in Wien bis 1945 als Magazineur.
Nach Kriegsende zählte Krips zu den wesentlichen Musikerpersönlichkeiten, welche das Konzert- und Opernleben der Stadt wieder installierten (Oper, Philharmonische Konzerte, erste Tourneen ab 1947, Salzburger Festspiele). Sein Name ist verbunden mit jenem, heute legendär genannten Ensemble der Oper zwischen 1947 und 1955. 1950 bis 1954 arbeitete er auch als Chefdirigent des London Symphony Orchestra, ab 1956 war er Erster Dirigent der Wiener Philharmoniker. Es folgten Gastspiele in aller Welt und zahlreiche in- und ausländische Ehrungen.
In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre arbeitete Krips in San Francisco. 1970 übernahm er interimistisch die Leitung der Wiener Symphoniker. Er zählt zu den bedeutendsten Dirigenten der Mitte unseres Jahrhunderts, seine Bindung zu Wien und zum Kulturleben der Stadt war jahrzehntelang eng. Josef Krips wurde auf dem Neustifter Friedhof (Wien) in einem Ehrengrab bestattet.

Text: Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus (Juni 2016)     Text drucken

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