Franz Kralicek, Gebrauchsgrafiker und Freskomaler, geb. am 6. 1. 1907 in Brünn, gest. am 13. 7. 1943 in Wien. Nach Absolvierung der Brünner Volks- und Bürgerschule besuchte Kralicek die Abteilung für Reproduktionsverfahren an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Anschließend wechselte er im Herbst 1929 an die Staatliche Kunstgewerbeschule, wo er sich in der Fachklasse für Malerei bei Bertold Löffler auf Plakatgestaltung spezialisierte. Gleichzeitig absolvierte Kralicek in dieser Zeit auch Aktzeichenkurse bei Reinhold Klaus und Albert Paris Gütersloh. Von 1934 bis 1938 besuchte Kralicek die Meisterklasse bei Ferdinand Andri an der Akademie der bildenden Künste. Im Frühjahr 1937 führte er im Namen der Akademie bei einer studentischen Kunst-Ausstellung in Neapel auch die Fresken und Sgraffiti aus. Während Kralicek bereits ab 1. 9. 1938 bei der "Gemeinschaft bildender Künstler" und der "Reichskulturkammer" Mitglied war, erhielt er erst am 2. 1. 1940 offiziell das Meisterschulzeugnis. Nach seiner Ausbildung war er zunächst als freischaffender Grafiker und Freskomaler tätig. Sein erstes größeres Werk war das Sgraffito "Adel der Arbeit" auf der Hausfassade in der Operngasse 24 in Wien.
Bei seiner weiteren Arbeit für die Wiener Messe lernte Kralicek im Jahr 1937 Elisabeth Benedikt (geborene Fellner, geb. am 22. 9. 1897 in München, gest. 8. 5. 1977 in Wien) kennen, welche er im Frühjahr 1943 heiratete. Zusammen eröffneten sie das Atelier "Krali – Benedikt" in der Rathausstraße 3/5, welches vor allem in der Zeit zwischen 1938 und 1941 unzählige Drucksorten für den Tourismusverband Niederdonau und Wien sowie diverser NS-Dienststellen kreierte. Nebenbei arbeitete Franz Kralicek 1938 bis 1939 als Assistent bei Paul Kirnig an der Kunstgewerbeschule, wo er die Werkstätte für Druckverfahren sowie für Freskomalerei betreute. 1941 übernahm er die Fachklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Modegraphik, musste seine Lehrtätigkeit allerdings wegen seines Einzugs zur Wehrmacht unterbrechen. Während seiner Stationierung in Hainburg erhielt er den Auftrag, den Speisesaal der dortigen Kaserne mit Fresken auszugestalten. Es folgten Ausschmückungen weiterer Speisesäle in den Kasernen Eisenstadt und dem Wiener Arsenal, sowie des Pferdestalls in Znaim. Auch am Zeichenwettbewerb der Wehrmacht nahm Kralicek teil und gewann für seine Malereien zu den Themen "Front und Heimat", "Krieg und Kunst" und "Der junge Bauer im Osten" jeweils den 1. Preis und für das Bild "Gebirgsjäger" den 2. Preis in der Kategorie Zeichnen. Für die Ausführung seines bekanntesten Werkes, der Bemalung des Eisernen Vorhanges des Opernhauses der Stadt Wien, dessen Wettbewerb er 1941 gewonnen hatte, wurde Kralicek im Sommer 1943 von der Wehrmacht temporär freigestellt. Doch just an dem Tag, an dem er mit den Arbeiten beginnen wollte, starb Franz Kralicek im Alter von 36 Jahren am 13. 7. 1943 infolge eines Herzinfarktes.