Gustav Klimt, Maler, geb. am 14. 7. 1862 in Wien, gest. am 6. 2. 1918 ebenda. Klimt studierte von 1875 bis 1880 an der Kunstgewerbeschule des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie unter Rieser, Minningerode, Hrachovina, Laufberger und Berger und führte auf Empfehlung des letzteren gemeinsam mit seinem Bruder Ernst Klimt und F. Matsch eine Reihe von dekorativen Aufträgen aus […]. Der Höhepunkt dieser Zusammenarbeit sind die monumentalen Deckenbilder in den beiden Stiegenhäusern des Burgtheaters in Wien (1886–1888). […] Der Makartsche Stil der Frühwerke machte bereits hier englischen und französischen Einflüssen Platz und Klimt emanzipierte sich vom Geist der Wiener Eklektik in den Interkolumnien- und Zwickelbildern des Kunsthistorischen Museums in Wien (1890) fast vollständig. Klimts Orientierung zu den Praeraffaeliten führte zur Auflösung der Ateliergemeinschaft mit Matsch. Die 1890er Jahre waren von einer Auseinandersetzung mit den Tendenzen der Moderne in Frankreich und Deutschland […] und dem Jugendstil erfüllt. 1897 wurde Klimt zum ersten Präsidenten der Wiener Sezession gewählt und galt als der repräsentativste Vertreter der Moderne in der österreichischen Malerei. Das Hauptwerk dieser Periode sind die […] drei monumentalen Panneaus für die Wiener Universität: Philosophie, Medizin und Jurisprudenz […]. Die Lösung der beiden ersten "Fakultätsbilder" im Geist des Symbolismus erregte den starken Widerspruch der konservativen Kritik und eines Teils der Fakultät und Klimt kaufte die drei Gemälde 1904 vom Unterrichtsministerium zurück. […] Nach Aufstellung des "Beethoven-Frieses" in der Klinger-Ausstellung der Sezession (1902) verschärften sich die Gegensätze noch mehr zu den offiziellen und Hofkreisen und auch innerhalb der Sezession. Die konsequente Haltung Klimts […] führte 1904 zum Austritt aus der Vereinigung. Mit der gleichzeitigen Gründung der Wiener Werkstätte […] begannen auch die Hauptwerke der "goldenen" Periode Klimts, wie der in Marmor, Kupfer, Email und Edelsteinen ausgeführte Fries im von Joseph Hoffmann erbauten Palais Stocklet in Brüssel (1905–1911) […]. Klimt tat in dieser Periode einen ähnlichen Schritt vom Impressionismus zu einer architektonischen Bildform bei Verwendung von Jugendstilmotiven […], völlig eigenartig ist jedoch der Aufbau des Bildes aus geometrisch geordneter Kleinstruktur und die montagehafte Sicht des Raumes. Die späte Entwicklung von ca. 1909 an kennzeichnet eine Verstärkung der expressiven Elemente, jedoch bei Bewahrung der Klimt eigenen großbürgerlich-eleganten Anschauung. […] Klimt hielt einen einsamen Platz in der österreichischen wie auch in der europäischen Malerei: nach anfänglicher internationaler Anerkennung […] galt sein Werk nach dem Kubismus für die avantgardistische Kritik als überholt, und die offiziellen Kreise (wie auch die Zurückweisung seiner Ernennung zum Professor an der Akademie der Bildenden Künste zeigt) lehnten seine Malerei ab. Klimt war auch einer der bedeutendsten Zeichner seiner Zeit. […]