Alfred Kastil, Philosoph, geb. am 12. 5. 1874 in Graz, gest. am 20. 7. 1950 in Schönbühel an der Donau (Niederösterreich). Kastil studierte Philosophie an der Deutschen Universität Prag, wo vornehmlich Anton Marty sein Lehrer war. 1902 wurde er Privatdozent an der Deutschen Universität Prag, 1909 außerordentlicher und 1912 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Innsbruck. 1933 emeritierte er. Seinem Lehrer Marty folgend, schloß er sich der philosophischen Richtung Franz Brentanos an, welcher seine gesamten wissenschaftlichen Arbeiten angehören. Kastil begann mit Arbeiten aus dem Bereiche der Ethik und wandte sich dann vor allem erkenntnistheoretischen und metaphysischen Problemen zu. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich gemeinsam mit Otto Kraus in Prag durch Betreuung des Nachlasses von Brentano (seit 1920) und durch Herausgabe einer größeren Zahl von nachgelassenen Werken Brentanos. Zu seinen Werken zählen Zur Lehre von der Willensfreiheit in der Nikomachischen Ethik (1901), Studien zur neueren Erkenntnistheorie (1909), J. J. Fries: Lehre von der unmittelbaren Erkenntnis (1912) und Franz Brentanos Kategorielehre (1934).

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 20.08.2010)     Text drucken

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