Foto von Victor Franz Hess

Victor Franz Hess, Physiker, geb. am 24. 6. 1881 in Schloss Waldstein bei Frohnleiten (Steiermark), gest. am 17. 12. 1964 in Mount Vernon (USA). Hess studierte von 1901 bis 1905 Physik, Mathematik und Astronomie bei Leopold Pfaundler, Wilhelm Exner und Egon von Schweidler an der Universität Graz. 1906 promovierte er und arbeitete am 2. Physikalischen Institut der Universität Wien, wo er sich unter der Leitung von Franz Exner in das Gebiet der Luftelektrizität und der Radioaktivität einarbeitete. Daneben war er ein Jahr lang als Demonstrator am Wiener mineralogischen Institut tätig. Von 1908 bis 1920 unterrichtete er als Honorardozent für medizinische Physik an der Tierärztlichen Hochschule. 1910 habilitierte sich Hess und arbeitete als Assistent am neugegründeten Institut für Radiumforschung. 1920 nahm er einen Ruf an die Universität Graz an, wo er als außerordentlicher Professor für Experimentalphysik wirkte, und wurde von 1921 bis 1923 beurlaubt, um einer Berufung in die Vereinigten Staaten Folge leisten zu können. Dort errichtete er in Orange (New Jersey) für die "US Radium Corporation" ein Forschungslabor, das er auch leitete. 1923 ging er wieder nach Graz zurück, wo er zum ordentlichen Professor und Leiter des physikalischen Instituts ernannt wurde.
1929 war er Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Graz und erhielt 1931 einen Ruf an die Universität Innsbruck, wo er zum Vorstand des neugegründeten Instituts für Strahlenforschung ernannt wurde. 1936 erhielt Hess für seine Entdeckung der kosmischen Strahlung den Nobel-Preis für Physik. 1937 ging er wieder als Vorstand des physikalischen Instituts nach Graz, emigrierte 1938 nach Amerika, unterrichtete bis zu seiner Emeritierung an der Fordham University in New York und nahm 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Hess erfand das Gamma-Strahlen Elektrometer (1913) und den Rechenschieber für Gamma-Strahlen-Dosierung (1922). Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen zählen u. a. Die elektrische Leitfähigkeit der Atmosphäre und ihre Ursachen (1926), Ionisierungsbilanz der Atmosphäre (1933), Weltraumstrahlung und ihre biologische Wirkung (1940), gab "Terrestrial Magnetism an Athmospheric Electricity" (1958) mit heraus und veröffentlichte Persönliche Erinnerungen (1950).
1919 wurde er mit dem Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet und fungierte ab 1933 als korrespondierendes Mitglied der Akademie.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Mai 2009)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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