Foto von Rudolf Henz

Rudolf Henz (Pseudonym: R. Miles), Schriftsteller, geb. am 10. 5. 1897 in Göpfritz (Niederösterreich), gest. am 12. 2. 1987 in Wien. 1908 trat Henz in das Knabenseminar Hollabrunn ein, legte 1916 die Kriegsreifeprüfung am Staatsgymnasium Hollabrunn ab und studierte nach abgeleistetem Kriegsdienst Kunstgeschichte und Germanistik in Wien. Henz wurde 1923 promoviert, arbeitete in der katholischen Volksbildung und als freier Journalist. 1925 gründete er eine "christliche Volkshochschule", wandte sich aber dann dem Radio zu. 1931 wurde Henz zuerst Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, später Direktor der Rundfunkgesellschaft der Radio Verkehrs AG (RAVAG) und führte 1932 den Schulfunk ein. Nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 verlor Henz seinen Posten, da er Anhänger des politischen Katholizismus war, und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs als Versicherungsagent und im Denkmalamt. Von 1945 bis 1957 war Henz Programmdirektor des österreichischen Rundfunks, seit 1955 war er in derselben Funktion auch beim österreichischen Fernsehen tätig und gründete 1947 die Wiener und 1948 die österreichische "Katholische Aktion". Bis 1952 war er Präsident des österreichischen Katholikentages. Der Zeitschrift "Dichtung der Gegenwart", die er von 1950 bis 1952 herausgab, folgten "Wort in der Zeit" (1955 bis 1966) und "Literatur und Kritik". In den Jahren 1967 bis 1980 war Henz Präsident des Österreichischen Kunstsenats.
Henz, der sich während des Zweiten Weltkriegs in die "innere Emigration" zurückzog, veröffentlichte das Versepos Der Turm der Welt (1951), das den Totalitarismus kritisierte. Seine Gedichtbände, Romane, Dramen und Passionsspiele sowie seine Autobiographie Fügung und Widerstand (1963) stehen im Zeichen der Heimatverbundenheit und christlich-katholischen Frömmigkeit.
Er erhielt den Großen Österreichischen Staatspreis (1953) sowie den Literaturpreis der Stadt Wien (1956) und wurde von Papst Pius XII. mit dem Orden "Pro ecclesia Pontifice" ausgezeichnet.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (November 2008)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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