Paul Heigl, Bibliothekar und Historiker, geb. am 29. 4. 1887 in Marburg an der Drau, gest. am 8. 4. 1945 in Wien. Heigl studierte Geschichte und Geographie an der Universität Graz und promovierte 1910 mit der Dissertation Die diplomatischen Beziehungen zwischen Mailand und Deutschland während der Regierungszeit Friedrichs III. Er absolvierte eine Archivarausbildung am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und arbeitete nach 1918 als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien. 1927 publizierte er unter dem Pseudonym Friedrich Hergeth Aus der Werkstatt der Freimaurer und Juden im Österreich der Nachkriegszeit. 1933 trat er der damals in Österreich illegalen NSDAP sowie der SS bei. Heigl wurde 1934 verhaftet, ging nach seiner Entlassung 1935 nach Deutschland und arbeitete in der Folge an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin. Nach dem "Anschluss" Österreichs wurde Heigl 1938 zum Generaldirektor der Nationalbibliothek in Wien ernannt. 1941 erfolgte seine Ernennung zum Kommissar für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Jugoslawien und gehörte zum Beirat der "Forschungsabteilung für Judenfragen" des Reichsinstituts für Geschichte des Neuen Deutschlands.