Moritz Hartmann, Publizist und Schriftsteller, geb. am 15. 10. 1821 in Duschnik bei Pribram (Böhmen), gest. am 13. 5. 1872 in Oberdöbling bei Wien. Nach Besuch des Piaristengymnasiums in Jungbunzlau begann er 1838 ein Studium der Philosophie und Literatur in Prag. Nach dessen Abschluss war er einige Zeit als Hauslehrer tätig. Von 1844 bis 1849 reiste er u. a. nach Wien, Leipzig, Paris und Berlin. In Paris lernte er Heinrich Heine kennen, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbinden sollte. 1848 kehrte er nach Böhmen zurück. Hier wurde er als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Er galt als einer der radikalsten Vertreter der demokratischen Linken. Nach seiner Teilnahme an der Revolution in Wien und an der Badischen Revolution ging er noch 1848 ins Exil, erst in die Schweiz, später nach Frankreich, wo er als Journalist für die "Kölnische Zeitung" tätig war. 1850 bereiste er England, Irland und die Niederlande. Ab 1854 war er als Berichterstatter im Krimkrieg tätig. 1860 übernahm er eine Professur für deutsche Literatur an der Universität Genf. Wenige Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück, wo er ab 1867 die Redaktion der Zeitschrift "Freya" in Stuttgart leitete. Ein Jahr später nahm er die Position des Feuilleton-Redakteurs der "Neuen Freien Presse" in Wien wahr.
Sein literarisches Wirken umfasst hauptsächlich Gedichte, u. a. Kelch und Schwert (1845), Neuere Gedichte (1847), Zeitlosen (1858), Prosawerke, u. a. Der Krieg um den Wald (1850), Erzählungen eines Unstäten, (1858), Die Diamanten der Baronin (1868) sowie die Satire Reimchronik des Pfaffen Maurizius (1849) und den Reisebericht Tagebuch aus Languedoc und Provence (1853).