Franz Gschnitzer, Jurist und Schriftsteller, geb. am 19. 5. 1899 in Wien, gest. am 19. 7. 1968 in Innsbruck. Der Sohn von Friedrich und Maria Gschnitzer (beide aus Tirol stammend) übersiedelte schon während der Volksschulzeit nach Innsbruck.
1909 bis 1917 besuchte Gschnitzer das Gymnasium in Innsbruck und begann anschließend das Jus-Studium in Innsbruck, wo er 1921 promovierte. Anschließend studierte Gschnitzer ein Semester in Wien, sowie vom Wintersemester 1922/1923 bis Herbst 1923 in Tübingen. Seit 1924 war er wissenschaftliche Hilfskraft am Rechts- und Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Innsbruck, 1925 wurde ihm die "venia legendi" verliehen. 1927 wurde er außerordentlicher Professor für Römisches und modernes Privatrecht, 1928 ordentlicher Professor.
1934 bis 1935 war Gschnitzer Dekan der Innsbrucker rechtswissenschaftlichen Fakultät und 1945 wurde er zum Präsidenten des Fürstlich Liechtensteinischen Obersten Gerichtshofes gewählt. Er übte diese Funktion bis zu seinem Tode aus.
Gschnitzer war 1945 bis 1962 als Vertreter der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) Abgeordneter im österreichischen Nationalrat und 1945 bis 1946 Senator. 1946 bis 1948 fungierte er als Rektor der Universität Innsbruck. Im Außenministerium für die Südtirolfrage war er 1956 bis 1961 Staatssekretär. 1962 bis 1965 gehörte Gschnitzer zum Bundesrats, seit 1964 war er Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Seine literarische Tätigkeit begann er 1916. Sein Einakter Mörder. Ein Lebensbild wurde 1919 im "Widerhall" veröffentlicht. Ebendort erschien 1920 die Novelle Liebe in Fortsetzungen. Mit mehreren Mitarbeitern dieser Zeitschrift war Gschnitzer befreundet, u. a. mit Josef Leitgeb und Siegfried Ostheimer. Seit 1921 hatte er enge Kontakte zur "Brenner"-Gruppe, namentlich zu Ludwig von Ficker, Karl Röck und Erich Lechleitner.