Hans Gerstinger, klassischer Philologe und Bibliothekar, geb. am 23. 12. 1885 in Groß-Haslau (Niederösterreich), gest. am 2. 7. 1971 in Graz. Gerstinger studierte klassische Philologie und Geschichte an der Universität Wien und promovierte 1912. Er war zunächst als Gymnasiallehrer tätig und trat 1914 in den Bibliotheksdienst ein. 1923 avancierte er zum Abteilungsleiter der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und habilitierte sich 1928 für klassische Philologie, Byzantinistik und Papyruskunde an der Universität Wien. 1934 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt und 1940 als ordentlicher Professor an die Universität Graz berufen. In den Jahren 1946 bis 1947 war er Dekan und von 1947 bis 1948 Rektor der Universität. Ab 1948 fungierte er als Direktor der Bundesanstalt für Leibeserziehung in Graz. Gerstinger, der als Konsulent des Bundesdenkmalamtes tätig war, unternahm zahlreiche Studienreisen, z. B. nach Griechenland, Italien, Frankreich, England, Polen und Ungarn. Er veröffentlichte u. a. Bruchstücke eines antiken Kommentars zur Archäologie des Thukydides (1925), Die griechische Buchmalerei (1926) und Die Wiener Genesis (1931). Ab 1949 war er wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.