Barbara Frischmuth, Schriftstellerin, geb. am 5. 7. 1941 in Altaussee (Salzkammergut). Frischmuth besuchte eine Klosterschule, studierte Türkisch und Ungarisch am Dolmetscherinstitut in Graz und hielt sich zu Studienzwecken in Erzurum (Türkei) und Debrezen (Ungarn) auf. Von 1964 bis 1967 studierte sie Orientalistik an der Universität Wien, schloss das Studium jedoch nicht ab und war als freie Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. Bereits während des Studiums publizierte sie Lyrik, 1967 die Übersetzung des KZ-Tagebuchs von Ana Novac und im darauffolgenden Jahr den Prosaband Die Klosterschule, einen autobiographisch gefärbten Bericht. Seit 1962 war sie Mitglied der sogenannten Grazer Gruppe und kam in Kontakt mit dem Forum Stadtpark. Ab 1970 lebte sie in Oberweiden (Niederösterreich), übersiedelte 1977 nach Wien und lebt heute in Altaussee.
1976 war Frischmuth "writer in residence" am Oberlin College in Ohio (Connecticut, USA) und 1987 als "poet in residence" an der Washington University in St. Louis (Missouri, USA). 1990 hielt sie eine Poetik-Vorlesung an der Universität München.
Sie veröffentlichte u. a. die Romane Das Verschwinden des Schattens in der Sonne (1973), Die Mystifikationen der Sophie Silber (1976), Amy oder die Metamorphose (1978), Kai und die Liebe zu den Modellen (1979), Die Frau im Mond (1982), Kopftänzer (1984), Über die Verhältnisse (1987), Einander Kind (1990), Die Schrift des Freundes (1998), Die Entschlüsselung (2001) und Vergiss Ägypten. Ein Reiseroman (2008), die Erzählungen Haschen nach dem Wind (1974), Bindungen (1980), Traumgrenze (1983) sowie Jugendbücher, z. B. Amoralische Kinderklapper (1969), Philomena Mückenschnabel (1970), Biberzahn und der Khan der Winde (1990) und Vom Mädchen, das übers Wasser ging (1996) sowie Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Frischmuth erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, u. a. den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis (1972), den Anton-Wildgans-Preis (1973), den Förderungspreis der Stadt Wien (1975), das Dramatikerstipendium (1978), den Ida-Dehmel-Literaturpreis (1983), den Manuskripte-Preis (1988), den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (1995), den Franz-Nabl-Preis (1999) und den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (2005).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2010)     Text drucken

Bestandsrecherche Barbara Frischmuth in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"