Hans (Johann) Feiertag, Komponist, geb. am 21. 8. 1911 in Wien, seit dem 28. 8. 1943 vermisst bei Pretschistoje im Raum Spass-Demensk-Jelnja (Russland). Der Sohn eines kaufmännischen Angestellten kam bereits sehr früh, v. a. durch seinen Onkel, den Maler und begabten Musiker Karl Feiertag, mit Musik in Berührung. Ab 1921 lebte die Familie in Komotau (heute: Chomutov, Tschechien), wo er das humanistische Gymnasium und die Musikschule besuchte. 1930 begann Feiertag sein Studium in Wien an der Staatsakademie für Musik. Er erlernte die Musiktheorie bei Max Springer (kurze Zeit auch privat bei Anton von Webern), Dirigieren bei Hermann Scherchen, Musikwissenschaften bei Robert Lach, Alfred Orel und Egon Wellesz. Dazu besuchte er weitere Kurse an der Universität Wien: darunter Mathematik, Physik, Orientalistik (Chinesisch) und moderne Fremdsprachen (u. a. Russisch). Bereits zu dieser Zeit sind einige Kompositionen zu verzeichnen, z. B. Ballettszenen, Divertimento für Kammerorchester u. a. Wegen einer langwierigen Krankheit der Mutter musste er sein Studium in Wien abbrechen, verdiente seinen Lebensunterhalt in Komotau u. a. als Musiklehrer und widmete sich nun intensiv dem Komponieren. Es entstand eine Vielzahl an Werken die zeitnah zur Aufführung in Konzerten und im Rundfunk gebracht wurden (z. B. Morgensterns Brief einer Klabauterfrau, uraufgeführt im Orchesterkonzert der Prager „Deutschen Sendung“ am 13. 5. 1934, und die Kantate Gebet im Konzert des „Deutschen Singvereines“ im Festsaal „Deutsches Haus“ in Prag am 14. 12. 1934). Im Wintersemester 1935/36 konnte er sein Studium in Prag wieder aufnehmen (Förderungspreis des Bundeskanzlers der CSR) und 1937 in Wien beenden (Anerkennungspreis der Gesellschaft für Musik und Kultur), wo er an der Staatsakademie für Musik die Reifeprüfung ablege. 1938 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. an der Universität Wien. Bis zu seiner Einberufung zum Militärdienst am 3. Mai 1940 war Feiertag als freischaffender Künstler tätig und komponierte eine Vielzahl an Werken für verschiedene Besetzungen. Während des 2. Weltkrieges wurde er als Gefreiter und Funker an der Front eingesetzt, wo er 1943 spurlos verschwand.

Text: Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (Januar 2015)     Text drucken

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