Ludwig Erhard, Techniker, geb. am 25. 8. 1863 in Schloss Aicha vorm Wald (Bayern), gest. am 28. 10. 1940 in Baden bei Wien. Erhard studierte an der Technischen Hochschule in München und hörte gleichzeitig auch medizinische und kunsthistorische Vorlesungen an der Universität. Seine praktische Betätigung begann im Maschinenbauunternehmen I. A. Maffei in München. 1887 kam er zum Polytechnischen Verein und war hier erstmals Schriftleiter einer technischen Zeitschrift. Ab 1888 war er am Bayrischen Gewerbemuseum in Nürnberg, schuf dort gewerbliche Musterbetriebe und regte die Schaffung von Bildungsstätten für Lehrlinge an. 1893 war Erhard in der bayrischen Kommission und Preisrichter für die Weltausstellung in Chicago, 1898 wirkte er bei der Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung in München und bei der Landesausstellung in Nürnberg mit. 1898 kam er als Baurat an das k. k. Gewerbeförderungsamt in Wien, wo er zahlreiche Musterbetriebe mit Erprobungsanstalten errichtete und die staatliche Überlassung technischer Arbeitsbehelfe an Werk- und Maschinengenossenschaften durchführte. Diese Förderung des mittelständischen Gewerbes fand auch in Deutschland und Italien weitgehende Beachtung. 1909 wurde Erhard mit Leitung und Aufbau des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien betraut, 1918, nach der Eröffnung des Technischen Museums, fungierte er als dessen Leiter. Seine entwicklungsgeschichtliche Darstellungsweise fand allgemeine Anerkennung und bildete vielfach die Grundlage bei der Schaffung von Museen, besonders im Ausland. Ab 1930 in Ruhestand, übernahm er die ehrenamtliche Leitung des als Privatgründung entstandenen Forschungsinstitutes für Technikgeschichte, das unter seiner Schriftleitung die "Blätter für Technikgeschichte" herausbrachte. Erhard, unter dessen Leitung das Technische Museum in Wien Weltruf erlangte, wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Danzig.