Leon Epp, Schauspieler und Regisseur, geb. am 29. 5. 1905 in Wien, gest. am 21. 12. 1968 ebenda. Epp erhielt seine Schauspielausbildung in München bei Otto Falckenberg, trat in Teplitz-Schönau und in den 1930er Jahren als Charakterdarsteller am Kölner Schauspielhaus auf. 1937 gründete er das Theater "Die Insel" in Wien, das 1938 geschlossen wurde. 1939 bis 1941 war er gemeinsam mit Rudolf Haybach Leiter der "Komödie" in der Johannesgasse, die 1940 an das Deutsche Volkstheater angegliedert wurde. Bis 1944 war Epp auch Oberspielleiter an den Theatern in Bochum und Graz. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete er die "Komödie" wieder und pachtete 1948 zudem das Renaissance-Theater, das er aber bereits 1949 wieder abgeben musste.
Epps Ära als Direktor des Volkstheaters, 1952 bis 1968, ging mit einem anspruchsvollen, auch quantitativ reichhaltigen Spielplan in die Wiener Theatergeschichte ein. Er brach den Brecht-Boykott, realisierte zeitgenössische Dramen, u. a. von Rolf Hochhuth und Jean Genet, entdeckte das österreichische Volksstück und die Klassiker neu. Das Volkstheater erreichte unter seiner Führung eine führende Position mit fünfzehn Premieren pro Jahr.
Epp erhielt die Josef-Kainz-Medaille (1962) und den Karl-Skraup-Preis (1969).