Paul Engelmann, Architekt und Philosoph, geb. am 14. 6. 1891 in Olmütz (Tschechien), gest. am 5. 2. 1965 in Tel Aviv. Engelmann, der Sohn eines Kaufmanns, besuchte bis zur vierten Klasse das Olmützer Staatliche Gymnasium, war dann aufgrund einer Tuberkulose-Erkrankung gezwungen, Privatunterricht zu nehmen und hielt sich in verschiedenen Sanatorien auf. 1910 legte er die Reifeprüfung ab, studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien und wurde 1912 an der "Adolf-Loos-Bauschule" aufgenommen. Bereits 1911 publizierte er das Sonett Das Haus auf dem Michaelerplatz in der "Fackel" von Karl Kraus und wurde mit Ludwig Wittgenstein bekannt.
1919 entwarf Engelmann gemeinsam mit Loos ein Haus. Sein bedeutendstes Werk in Olmütz war das Haus Müller (1926-1928), zudem fertigte er zahlreiche Skizzen zu dem von Wittgenstein geplanten Haus Stonborough an. Den Großteil seiner Zeit widmete Engelmann jedoch der Philosophie und Literatur.
1934 emigrierte er nach Tel Aviv, wo er ungefähr ein Vierteljahrhundert mit dem Dramatiker Max Zweig zusammen lebte. Engelmann arbeitete für das Möbelgeschäft "The Cultivated Home" als Innenarchitekt, nahm als selbständiger Architekt Aufträge für Wohnhäuser an und plante vier Einfamilienhäuser, von denen nur noch das "Haus Yadlin" in Haifa erhalten geblieben ist.
Er stellte eine Anthologie deutscher Lyrik zusammen, nahm an künstlerischen Zusammenkünften der deutschsprachigen Emigranten teil und war Mitherausgeber der Zeitschrift "Prozdor". Engelmann gab u.a. "Adolf Loos" (1946) und "Dem Andenken an Karl Kraus" (1949) heraus.