Hermann Biedermann, Jurist, Historiker und Statistiker, geb. am 3. 8. 1831 in Wien, gest. am 25. 4. 1892 in Graz. Bidermann besuchte Gymnasien in Kremsmünster (Oberösterreich) und Graz, studierte ab 1848 Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und promovierte 1852. Durch seinen Onkel Johann von Frost angeregt, verfasste er geschichtliche Studien und veröffentlichte diese in der Zeitschrift "Phönix". Er trat als Konzeptspraktikant in das Ministerium für Kultur und Unterricht ein, erhielt ein Reisestipendium und hörte Vorlesungen an den Universitäten in Göttingen und Leipzig. Er verließ den Staatsdienst, habilitierte sich 1854 an der Universität Pest und wurde 1858 zum ordentlichen Professor der Staatswissenschaften an der Rechtsakademie in Kaschau (Slowakei) ernannt. 1861 wurde er an die Universität Innsbruck versetzt und begann dort seine Geschichte der österreichischen Gesamtstaatsidee, deren erster Band 1867 erschien. 1874 wechselte er an die Universität Graz und spezialisierte sich auf Statistik des Staatsrechts.
Biedermann veröffentlichte u. a. Betrachtungen über die Grundsteuerreform in Österreich (1862), Entstehung und Bedeutung der Pragmatischen Sanktion (1875) und Die Nationalitäten in Tirol (1886).