Foto von Fanny Wibmer-Pedit

Fanny Wibmer-Pedit, Schriftstellerin, geb. am 19. 2. 1890 in Innsbruck, gest. am 27. 10. 1967 in Lienz. Nach der Volksschule begann sie eine Lehre als Verkäuferin. Bald arbeitete sie aber im von ihren Eltern erbauten Gasthof Heimgarten in Mühlau, dann auf dem 1906 erworbenen Bauernhof in Oberlienz, danach absolvierte sie eine Lehre in einer Damenschneiderei. In ihrer spärlichen Freizeit las sie mit Begeisterung die Klassiker und unternahm erste Schreibversuche.
1912 heiratete sie den aus Osttirol gebürtigen Polizeibeamten Alfons Wibmer und übersiedelte mit ihm nach Wien. 1927 beteiligte sie sich mit dem Volksstück Das eigene Heim an einem Preisausschreiben und schrieb 38jährig ihren ersten Roman Medardus Siegenwart. Bestärkt in ihrem Schreiben und gefördert wurde sie von Josef Neumair und von Friedrich Funder, dem Redakteur der "Reichspost" in der seit 1928 Artikel und mehrere Romane in Folgen abgedruckt wurden. 1930 erschienen die ersten Romane nach mehrjähriger Verlagssuche. Wibmer-Pedit wurde zur Kralikrunde eingeladen und 1932 Präsidentin der Katholische Deutschen Schriftstellervereinigung "Winfried". 1934 übersiedelte Wibmer-Pedit nach Lienz.
In Osttirol begann sie sich vermehrt auch mit volkskundlichen Arbeiten zu beschäftigen. Im April 1938 bekannte sich Wibmer-Pedit öffentlich zum Nationalsozialismus und unternahm Vortragsreisen ins Rheinland. Am 1. 6. 1938 erfolgte die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer, am 5. 12. 1940 der Ausschluß wegen "politischer Unzuverlässigkeit". Zur Eröffnung des Heimatmuseums auf Schloß Bruck zu Pfingsten 1943 wurde Wibmer-Pedit um ein Festspiel gebeten, dafür wurde sie wieder in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.
Trotz mancher Schwierigkeiten gelang es Wibmer-Pedit nach dem Krieg noch mehrere Werke zu veröffentlichen, zwei Romane erschienen posthum. 1952 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Lienz ernannt und erhielt das Verdienstkreuz des Landes Tirol (1967).

Text: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck     Text drucken
Foto: © Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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