Josef Streiter (Pseudonym: Berengarius Ivo), Jurist, Politiker und Schriftsteller, geb. am 4. 7. 1804 in Bozen, gest. am 17. 7. 1873 ebenda. Streiter erhielt zunächst Privatunterricht und trat im Schuljahr 1817/1818 in das Franziskanergymnasium ein. Er wechselte zwei Jahre später an das Benediktinergymnasium in Meran und begann 1823 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck. 1828 promovierte er und arbeitete bis 1835 in der Anwaltskanzlei von Anton Widmann in Innsbruck. 1836 legte er die Advokaten- und Richterprüfung ab, war zunächst zweiter Advokat in Cavalese im Fleimstal (Südtirol) und übersiedelte nach Bozen, wo er vierundzwanzig Jahre hindurch als Anwalt tätig war. Ab 1849 begann Streiter als Gemeindevorsteher der Gemeinden Zwölfmalgreien politisch aktiv zu werden. In den Jahren 1861 bis 1870 fungierte er als Bürgermeister der Stadt Bozen und vertrat als Liberaler die Stadt Bozen im Tiroler Landtag. Im Vormärz bekämpfte er den "ultramontanen" Klerikalismus und die Beschränkung der freien Meinungsäußerung durch die Zensur.
Bereits als Zwanzigjähriger war Streiter literarisch an die Öffentlichkeit getreten. Von 1828 bis 1830 gab er die Anthologie "Alpenblumen aus Tirol" heraus, dessen Kreis von Autoren sich aus dem 1823 in Innsbruck zusammengeschlossenen "Poetenklub", dessen Mitglieder u. a. Johannes Schuler und Beda Weber waren, zusammensetzte. Als Sammler besaß Streiter, neben einer Kupferstichsammlung, eine Bibliothek die über 3.600 Bände umfasste.
Streiter veröffentlichte u. a. Die Lebensquelle. Ein dramatisirtes Märchen (1839), Dichtungen (1843), die Schauspiele Kaiser Heinrich der Vierte (1844) und Der Assessor (1860) sowie Studien eines Tirolers (1862).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Mai 2009)     Text drucken

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