Viktor Suchy, Redakteur, Verlagslektor, Schriftsteller und Literaturkritiker, geb. am 28. 11. 1912 in Graz, gest. am 31. 7. 1997 ebenda. Suchy studierte Germanistik in Wien, war verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "Wissenschaft und Weltbild" sowie als Lektor beim Grazer "Stiasny-Verlag" tätig. Er verfasste zahlreiche philosophische Essays und literarische Vorträge, schrieb Hörspiele, u. a. Der unbekannte Gott (1947), Der Musikant Gottes (1949), Sänger zwischen Himmel und Erde (1950) und Die vier letzten Dinge (1950).
Suchy gründete 1965 die – heute im Literaturhaus Wien beheimatete –"Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur", in der er von Anfang an als zentrales Sammelgebiet das literarische Exil definierte. Suchy hatte als rassisch Verfolgter des NS-Regimes und als Mitarbeiter der Widerstandsbewegung früh die nachhaltige Wirkung des Vernichtungswerks der Nazis auf dem Gebiet des literarischen Lebens erkannt und suchte den Kontakt mit den noch lebenden Autoren und Autorinnen. Er etablierte die Zusammenarbeit mit einschlägigen Institutionen, etwa mit der Stockholmer Koordinationsstelle zur Erforschung des deutschsprachigen Exils, brachte 1970 die von Mimi Grossberg initiierte erste Exil-Ausstellung über "Österreichische Autoren in Amerika" aus New York nach Wien und organisierte 1975 gemeinsam mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes das erste "Internationale Symposium zur Erforschung des österreichischen Exils".
Suchy veröffentlichte u. a. Selbstbildnis und Anrufung. Gedichte (1961), Literatur in Österreich von 1945 bis 1970 (1972) und Strömungen und Tendenzen, Studien zur österreichischen Literatur (1992).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (November 2008)     Text drucken

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