Foto von Leopold von Sacher-Masoch

Leopold von Sacher-Masoch (Pseudonyme: Zoë von Rodenbach, Charlotte Arand), geb. am 27. 1. 1836 in Lemberg (Ukraine), gest. am 9. 3. 1895 in Lindheim bei Frankfurt am Main. Sacher-Masoch besuchte die Gymnasien in Lemberg und Prag, studierte ab 1852 Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Graz und promovierte 1856. Noch im selben Jahr habilitierte er sich mit Der Aufstand unter Kaiser Carl V. für das Fach neuere Geschichte. 1858 erschien anonym sein erster Roman Eine galizische Geschichte, dem in nahezu jährlich ein neuer Roman folgte. Zudem schrieb er Feuilletons, verfasste Theaterstücke und versuchte sich als Gründer kurzlebiger Zeitschriften, u. a. der "Gartenlaube für Oesterreich" (1866–1867).
Seine Beziehung mit Fanny Pistor, mit der er einen "Unterwerfungsvertrag" einging, verarbeitete er literarisch in der Novelle Venus im Pelz (1870), die den Psychiater Richard von Krafft-Ebing in seinem sexualpathologischen Werk Psychopathia sexualis (1891) zur Prägung des Begriffs "Masochismus" anregte. 1870 gab Sacher-Masoch seine Dozentur auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er lebte ein Jahr in Salzburg, dann in Graz, gründete 1881 die Zeitschrift "Auf der Höhe", in der anspruchsvolle Übersetzungen wissenschaftlicher und literarischer Werke publiziert wurden. 1885 mußte er die Zeitschrift jedoch wegen hoher Schulden einstellen. Er übersiedelte nach Lindheim (Hessen), wo er 1893 den "Oberhessischen Volksbildungsverein" begründete.
Zu seinen Werke gehören u. a. Der Emissär (1863), Die geschiedene Frau (1870), der unabgeschlossene Zyklus Das Vermächtnis Kains (1870-1877) in vier Bänden, Judengeschichten (1878), Neue Judengeschichten (1881) und Die Satten und die Hungrigen (1894).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (März 2009)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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