Maximilian Freiherr von Mayr, Advokat, geb. am 26. 11. 1848 in Wien, gest. am 6. 11. 1934 ebenda. Mayr entstammte einer seit dem 17. Jahrhundert in Wien ansässigen Familie. Sein Vater Friedrich Freiherr von Mayr war der erste Generaldirektor des kaiserlichen Familienfonds und gehörte zum engeren Kreis um die kaiserliche Familie. Mayr besuchte das Theresianum in Wien, studierte ab 1866 Jus an der Universität Wien und nahm daneben Musikunterricht bei Eduard Kremser, zu dessen Kompositionen er den Text schrieb. 1873 promoviert, legte er 1878 die Advokatenprüfung ab […]. Mayr, bald einer der gesuchtesten Vertreter des Wiener Barreau, war in Wort und Schrift im Standesinteresse tätig. Er forderte schon 1885 eine Pensionskasse für Rechtsanwälte, trat 1891 für eine Organisation des Kanzleipersonals und die Schaffung einer Krankenkasse für dasselbe ein und war unermüdlich in der Wiener Advokatengesellschaft "Union", die ihn später zum Präsidenten wählte, als deren geistiger Motor Jahrzehnte hindurch tätig. Mayr erwarb sich von 1884 bis 1887 als Mitglied des Ausschusses, von 1888 bis 1891 und 1894 bis 1898 als Vizepräsident der Disziplinarrates, von 1898 bis 1916 als Vizepräsident der Kammer und von 1919 bis 1929 als Anwaltsrichter beim Obersten Gerichtshof große Verdienste um den Anwaltsstand.  Mayr, der auch im Wirtschaftsleben eine bedeutende Rolle spielte, war u. a. Verwaltungsrat der Bodencreditanstalt und der Staatseisenbahngesellschaft, Präsident der Neuen Wiener Sparkasse, Administrationsrat der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft, ab 1903 Präsident des Juridischen Doktorenkollegiums und seiner Witwen- und Waisenpensionsgesellschaft, Präsident der Kinderschutz- und Rettungsgesellschaft und des Vereins zur Erhaltung der Studentenkonvikte. Angeregt von Karl Glossy, beschäftigte er sich auch mit großer Intensität mit dem Werden und Wesen des Wiener Dialekts und bietet, obwohl wissenschaftlich nicht fundiert, teilweise wertvolles Material. Er veröffentlichte u. a. Wiener Redensarten (1929), Stilblüten (o. J.) und Stilproben aus der Schule (o. J.).

Text: Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 10.09.10) [gekürzt]     Text drucken

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