Oskar Kraus, Philosoph, geb. am 24. 7. 1872 in Prag, gest. am 26. 9. 1942 in Oxford. Kraus studierte Philosophie an der Deutschen Universität Prag, wo u. a. Anton Marty sein Lehrer war, promovierte 1895 und trat bei der Finanzprokuratur in den Staatsdienst. 1902 wurde er Privatdozent für Philosophie an der Deutschen Universität Prag. Als Anhänger von Franz Brentano glückte es ihm jedoch nicht, sich für Rechtsphilosophie zu habilitieren. 1911 wurde er außerordentlicher und 1916, als Nachfolger Martys, ordentlicher Professor. Kraus ging von den Lehren Brentanos (dessen Schriften er herausgab) und Martys aus. Insbesondere befaßte er sich mit dem Wertproblem sowie mit Rechts- und Wirtschaftsphilosophie.
Zu seinen Werken zählen Die Mayeriade (1892), Das Bedürfnis (1894), Die Kulturaufgaben der Gegenwart (1898), Zur Theorie des Wertes (1901), Die Lehre von Lob, Lohn, Tadel und Strafe bei Aristoteles (1905), Neue Studien zur aristotelischen Rhetorik (1907), Das Recht zu Strafen (1911), Jeremy Benthams Grundsätze für ein künftiges Völkerrecht und einen dauernden Frieden (1915), Der Krieg, die Friedensfrage und die Philosophen (1918), Wege und Abwege der Philosophie (1934) und Die Werttheorien (1937).

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 20.08.2010)     Text drucken

Bestandsrecherche Oskar Kraus in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"